Zweimal ins Zauberland
Zweimal ins Zauberland
Das Toverland liegt im holländischen Sevenum und heißt ins deutsche übersetzt: Zauberland. Wir Coaster-Buddies haben das Toverland nun 2 mal besucht. Im vergangenen Jahr, konnten wir nur als (Bau-)Zaungäste auf die noch nicht geöffneten Bereiche neugierig einen Blick erhaschen. In diesem Jahr aber durften wir die fertig gestalteten Bereiche betreten und bestaunen. Was wir so alles an unseren 2 Besuchstagen erlebt haben berichte ich euch in diesem Beitrag…
Im vergangenen Jahr waren wir am Pfingstsonntag im Toverland. Durch eine Halle betreten wir den Park. An einem schönen Sonnentag kommt uns diese Halle aber sehr dunkel vor. Dennoch holen wir uns bereits in dieser Halle unseren ersten Coaster-Count, denn hier dreht der „Toos-Express“ seine Runden. Dieser Vekoma Junior Coaster erhält seinen besonderen Reiz, dass er eben in der Halle fährt. Das Kreischen der Kids ist umso lauter und intensiver. Wir Erwachsenen sitzen im letzten Wagen und fühlen uns ein wenig zusammengepresst. Aber was tut man nicht alles für einen Count!
Schnell verlassen wir die erste Halle, um durch einen
Zwischengang in die zweite Halle zu gelangen. Der Zwischengang ist wie ein
verwunschener Wald thematisiert und stimmungsvoll beleuchtet. Die 2. Halle
wirkt sehr viel größer, da sie nicht sofort komplett einsehbar ist. Wir staunen
nicht schlecht, als wir in der Halle den Rückwärtsdrop einer Wildwasserbahn
erspähen. Sofort sind wir Feuer und Flamme. Die Warteschlange ist noch recht
kurz, also rein in den Baumstamm.
Tolles Teil! Die Wasserbahn fährt zum Teil in der Halle. Verlässt dann aber für
die hohe Abfahrt das Gebäude. Macht echt Spaß!
Aber direkt nach dem Drop hören wir das typische Gekreische, wie es nur von schnellen Achterbahnen her schallt. Und ja, im angrenzenden Parkteil zur Wildwasserbahn steht wie ein Monument „Troy – The Ride“. Ein von Great Coasters International gebautes Holz-Coaster-Monster. Die rund 1000 Meter lange Strecke wird mit bis zu 87 km/h durchfahren. Und das von der Abfahrt bis zum Ende. Das ist ein wirklich wilder Ritt. Wir fahren das Teil an diesem Tag bestimmt 10 Mal. Wir können einfach nicht genug davon bekommen. Von uns erhält die Bahn den Zusatz: „Troy – The wooden facelift“, denn unsere Gesichter wirken auf den Ride-Fotos seltsam gestrafft…
Das Toverland hat aber noch andere schöne Achterbahnen und so geht’s wieder zurück in die Halle. Irgendwie scheint man von hier aus in alle Themenbereiche zu kommen. Gleich nebenan sehen wir die Booster Bikes. Wieder ein Vekoma Coaster. Hier fährt man auf Motorrädern über eine 600 Meter kurze, aber knackige Strecke. Dass wir hier auf Motorrädern sitzen ist für uns eine neue und interessante Erfahrung. Sitzt man auf den Dingern, zieht man die Griffe des Lenkers an sich heran und von hinten kommt ein Haltebügel. So gesichert fährt die Bahn langsam auf den Track. Dann bleibt sie stehen. Und per Katapultstart brettert man los. Ein toller Spaß auf den Dingern. Folglich ist die Warteschlange auch entsprechend lang.
Aber dann erspähen wir einen weiteren Coaster: „Dwervelwind“. Ein Spinning Coaster von der Mack Rides GmbH. Hier fahren 4 sich drehende Gondeln mit jeweils 4 Personen auf einem recht normalen Track. Durch die drehenden Gondeln ist es einigermaßen intensiv. Es ist aber nicht so spaßig wie die Booster Bikes oder Troy. 2 Fahrten, einmal vorn und einmal hinten müssen reichen. Allerdings fällt der IMAscore Soundtrack auf, der auch während der Fahrt zu hören ist. Schöne Melodie und gute Beschallung.
Und den ganzen Tag sind wir schon neugierig, wie weit die Bauarbeiten an dem neuen Wing-Coaster Fenix vorangeschritten sind. Von fast allen Winkeln des Parks aus kann man die strahlend blauen typischen B&M Schienen sehen. Aber aus der Ferne ist kaum der Schienenverlauf auszumachen. Gibt es schon Probefahrten? Kann man etwas erkennen? Leider nicht wirklich viel. Schade…
Aber der Park hat noch so viele andere Attraktionen zu bieten. Allen voran Maximus Blitz Bahn. Eine von Wiegand hergestellte Bobkartbahn. Die Fahrt ist so lala, aber die Thematisierung ist der Hammer. In Holland eine Schweizer Thematisierung ist auch schon etwas Besonderes. So betritt man auch den Bereich der Bahn durch eine Schweizer Hütte. Mit Bildern von Maximus, wie er seinen Antrieb entwickelt. Vorbei an seinem Herdfeuer und seinem Plumpsklo sieht man dann auch eine große Apparatur, in der eine große Kugel durch eine Art Murmelbahn gelenkt wird. Offensichtlich soll diese Anlage „Energie“ liefern. Man muss lange warten, aber diese Szenerie versüßt einem die Zeit. Wie schon geschrieben: Die Fahrt ist dann ganz nett…
Alles in allem hatten wir sehr viel Spaß in dem tollen Toverland.
So viel Spaß, dass wir an dem Pfingstwochenende in diesem
Jahr wieder dorthin gefahren sind.
Und dieses Mal ist der gesamte Eingangsbereich umgezogen. Beziehungsweise, der
Eingangsbereich wurde komplett neu gebaut. Auf der anderen Seite des Parks.
Viel mehr Platz für viel mehr Menschen. Das zeigt, dass wir vom Toverland noch
viel zu erwarten haben.
Wir landen nach dem Eingang dann in einer Art Lagune. Wir staunen nicht schlecht, was hier in so kurzer Zeit aus dem Boden gestampft wurde. Und dann auch in einer wirklich hohen Qualität. Die Wege sind nicht einfach aus Beton gegossen worden, sondern zum Teil Holzbrettern nachempfunden. Oder Steine lockern das Wegebild auf. Die Gebäude scheinen tatsächlich alle einem Zauberland entsprungen zu sein. Aber es drängt uns weiter…
Wir wollen unseren Coaster-Count von Fenix erhalten. Zielstrebig laufen wir auf den Eingang der Bahn zu. Aber was ist das? Ein netter und sehr freundlicher Angestellter vom Toverland erklärt uns, dass Fenix wegen des starken Windes nicht fahren kann. Als Nordlichter und Hansa-Park-Gänger, kennen wir natürlich einen starken Wind. Aber das eine Bahn deswegen nicht fährt?
Sehr enttäuscht wenden wir uns den anderen Attraktionen zu.
In diesem neuen Parkbereich gibts es noch eine neue Bootsfahrt: „Merlins Quest“. Ca. 12 Minuten geht die gemächliche Fahrt, die auch eine sehr tolle Höhlendurchfahrt mit guter Thematisierung bietet. Allerdings will bei uns nicht so recht Freude darüber aufkommen, zumal die Fahrt sicherlich noch interessanter sein dürfte, wenn Fenix fahren würde. Denn die Boote fahren ganz nah an den Schienen des Wing-Coasters vorbei.
Nach einer Stunde hat uns aber der Zauber des Toverlands
wieder eingeholt. Dwervelwind, Troy und die Booster Bikes machen viel Spaß.
Auch die Lagune schauen wir uns ganz genau an. Und da gibt es noch etwas, was
ich unbedingt auch ausprobieren will. Man kann im Toverland seinen eigenen
Zauberstab erwerben, mit dem man dann einige Dinge verzaubern können soll. Wir
schlendern dann also in einen Laden mit allerlei magischem Zeugs. (Entpuppt
sich dann aber als ganz normaler Merch)
Aber in den oberen Regalen liegen ganz viel blaue längliche Schachteln sehr hochgestapelt.
Ein wenig so, wie man es von Ollivanders Zauberladen kennt.
Ich frage dann die Dame an der Kasse, ob sie mir erklären könnte, was es mit
den Zauberstäben auf sich hat. Sie scheint nur darauf gewartet zu haben. Denn
sie nimmt mich gleich zur Seite, drückt mir einen Zauberstab in die Hand und
zeigt mir wie das Zaubern geht. Man muss an bestimmten Orten im Park Symbole
finden, die in den Fußboden eingelassen sind. Dann muss man einen passenden
Zauberspruch aufsagen und dabei eine bestimmte Handbewegung vollführen. Und dann?
Ja, wenn man magische Fähigkeiten besitzt, dann passiert etwas. Ich staune! Für
solche Dinge bin ich ja zu haben. Ich versuche es sofort, denn im Laden gibt es
schon einen dieser magischen Plätze. Und es funktioniert! Ich bringe eine Wandlampe
zum Leuchten. Und so kaufe ich mir einen Zauberstab für 25 Euro und erhalte dazu
eine Karte, auf der die magischen Orte und die passenden Zaubersprüche und
Bewegungen eingezeichnet sind. Wir plaudern noch ein wenig mit der Dame, die
unsere Coaster-Buddies-Shirts bewundert und uns erzählt, dass sie erst mit 62
Jahren eine Achterbahn wie Troy gefahren sei. Wir wiederum erzählen ihr, dass
wir eigentlich wegen Fenix wieder ins Toverland gekommen sind, diese Bahn aber
leider geschlossen sei. Und zu unserem Erstaunen schaut sie uns tief in die Augen
und unterbreitet uns lächelnd, dass Fenix doch seit einer halben Stunde
freigegeben wurde und in Betrieb sei. Und gibt uns noch die Information, dass die
beste Fahrposition ganz vorne links ist. OK! Der Zauberstab wird in der Tasche
verstaut, wir verabschieden uns von der netten Verkäuferin und stürmen
zielsicher auf Fenix zu. Und tatsächlich! Sie fährt!!!
Durch den Eingang gelangen wir ins Innere des Berges, aus dem die Bahn startet. Es ist alles sehr dunkel und spärlich beleuchtet. Wenn man aus der Sonne kommt, benötigen die Augen ein wenig, um sich an diese Dunkelheit zu gewöhnen. Da an unserem Besuchstag aber wenig Gäste im Park sind, können wir so durch den Wartebereich laufen. Aber immer mit einer gehörigen Portion Vorsicht. Denn so eine Absperrung ist im Dämmerlicht schnell übersehen. Dann entscheiden wir uns für die linke Seite der Bahn! Wir werden mit einer weiteren Treppe und Brücke über die Bahn gelotst. Der Bahnhof ist herrlich leer. Und wir entscheiden uns auf eine schnelle erste Fahrt in der Mitte des Zugs. „Damit wir unseren Count sicher haben“ (Nichts ist so schlimm wie ein Lost Count!)
Die Bahn kommt wirklich majestätisch in die Station gefahren. Diese Wing-Coaster-Züge sind schon sehr riesig. In der Mitte des Zugs prangt der Phönix als Modell. Im Sonnenlicht glänzt dieser golden…
Ich bin verliebt!
Endlich dürfen wir einsteigen. Ein Westenbügel von oben, der durch einen weiteren Gurt doppelt gesichert wird.
Dann einen Phönixschrei später, gleitet die Bahn ins Dunkel. Ein süße Mädchenstimme singt „Come closer!“ und dann „There’s no escape!“. Eine Kurve später entdecken wir einen sich bewegenden Drachenkopf. Dieser speit Rauch und Nebel und so stoßen wir mit der Bahn durch eine Nebelwand und sind dann auf dem Lift angekommen. Dieser zieht uns gemächlich in 40 Meter Höhe. Nach dem Lift rollt der Zug ganz sanft auf den First Drop zu. Die Bahn dreht sich rechts ein und somit kommt die linke Seite beim First Drop über die Schiene und ab geht’s! Mit knapp 90 km/h durch das Layout welches mit Immelmann und Zero-G Roll 3 Inversionen zu bieten hat. Eine tolle Helix drückt uns so richtig in die Sitze. Und bei allem gilt: Das Teil fährt extrem sanft. Aber nicht so behäbig wie der „Flug der Dämonen“ im Heidepark. Tolles Fahrerlebnis, welches schnell wieder am Ende ist. Aber wir werden noch alle Positionen der Bahn ausprobieren.
Und dann hat auch der nette Mitarbeiter Dienst, der uns am Morgen erklären musste warum die Bahn nicht fährt. Er erkannte uns sofort wieder und erzählte uns mit einem Augenzwinkern, dass wenn Achterbahnfreunde im Park sind, auch alles versucht wird, damit die Bahn fahren kann. Und es ist auch immer wieder Zeit für eine kurzen Austausch mit ihm, wenn er den sicheren Halt der Bügel kontrolliert. „Na, ihr wisst ja schon wie es geht!“ oder „Was ist für euch die beste Position im Fenix?“
Diese Verbindlichkeit, diese Freundlichkeit und diese fröhlichen Menschen machen das Toverland zu einem besonderen Park!
Wir drehen noch eine Runde in einem Boot von „Merlins Quest“
uns gerät aber Fenix nicht wirklich vor unsere Fotolinse. Und dann wollen wir
ja noch meinen neuen Zauberstab ausprobieren. Yeah!
Bewaffnet mit Karte und Stab machen wir uns auf die Suche nach den magischen
Geheimnissen. Und Geheimnisse sollen es ja auch bleiben. Daher werde ich nicht allzu
viel verraten. Nur so viel:
Wem die 25 Euro zu viel sind, der kann für 5 Euro sich auch den Stab einfach
mal leihen. Wahrscheinlich darf man dann auch die wirklich schön gestaltete Karte
behalten.
Wir finden auch die magischen Orte und meist funktioniert auch alles beim zweiten
bis fünften Versuch. Aber bei einem magischen Ort scheint es mir überhaupt
nicht zu gelingen. Liegt das an dem Schwert, welches in dem Stein steckt? Bin
ich vielleicht nicht würdig?
Plötzlich spricht uns eine junge Frau auf Holländisch an. Wir bedeuten ihr,
dass wir sie leider nicht verstehen und so wurschteln wir uns gemeinsam auf
denglisch durch. Sie ist offensichtlich Profimagierin (ich möchte das Wort Hexe
nicht bemühen) und Mitglied der Magistralis Familie, die Urheber dieser magischen
Lagune sind. Sie erklärt uns, dass unser Scheitern kein Wunder sei, da dies
wohl der schwierigste Zauber ist. Sie versucht es ebenfalls und scheitert wie
wir auch. Nach einigen Versuchen klappt es dann aber und ich will es auch noch
einmal versuchen. Ich habe natürlich ganz genau auf ihre Aussprache und Gestik geachtet
und siehe da, ich habe es auch geschafft. Puh!
Wir plaudern noch ein Weilchen mit der Magierin und gehen dann unserer Wege.
Begegnungen wie diese, sind das Salz in der Suppe für einen
tollen Tag in einem Freizeitpark. Ich liebe es, wenn man nicht nur von einer
Attraktion zur nächsten spurtet, sondern sich auch Zeit für die kleinen
Beobachtungen nehmen kann. Und das Toverland ist voll mit kleinen Wundern. So
läuft auch schon mal ein Bach direkt über den Weg. Oder eine Toilette ist einem
Pferdestall nachempfunden (zu erkennen an den Hufeisenspuren, die in das
Gebäude zu führen scheinen) und aus den Ritzen luggt das Stroh hervor.
Tolle Mitarbeiter, die wirklich an ihrer Arbeit Spaß zu haben scheinen, freuen
sich auf interessierte Besucher und schnell ergeben sich Gespräche mit kleinen
Tipps. Wir haben uns im Toverland außerordentlich wohl gefühlt und empfehlen
diesen Park sowohl Familien als auch Thrill Seekern. Natürlich gibt es auch ein
paar Punkte bei denen man zum Meckern ansetzen möchte. So finde ich 25 Euro
schon eine Stange Geld für einen Zauberstab, der ein paar Dioramen in Bewegung
bringt. Auch wenn die Ideen durchweg toll sind, so sollte dies noch viel weiter
ausgebaut werden und sich nicht nur auf die Lagune beschränken. Wenn ich also im
kommenden Jahr den Park wieder besuche und es dann mit meinem Zauberstab noch
etwas Neues zu entdecken gäbe, dann würde ich mich echt darüber wie ein kleines
Kind freuen.
Der andere kleine Kritikpunkt ist die Dunkelheit im Wartebereich von Fenix.
Mein Freund hat sich einen ganz schön großen blauen Fleck zugezogen, als er
gegen eine Absperrung gelaufen ist. Ein bisschen mehr Licht wäre wünschenswert.
Das war dann aber auch schon alles, was es zu meckern gäbe…
Wir kommen gerne wieder. Ganz bestimmt!