Tierisch gut: Kolmården Djurpark

Published by Timo Gerber on

Nach einem ausgedehnten Midsommer Chill Out Wochenende irgendwo im schwedischen nirgendwo mit schlechtem Internet aber vielen Mücken und Bremsen, geht es wieder in einen Park mit der wahrscheinlich coolsten Achterbahn der Tour.

Pünktlich um 10 Uhr stehen wir mit unseren Tickets vor dem Haupteingang des Kolmården Djurparks und begehren Einlass. Und genauso pünktlich öffnet der Park auch seine Türen. Mit den anderen Wartenden geht es ab in einen hoffentlich tollen Tag.

Dazwischen geschoben: Am Vortag von diesem Beitrag ist in dem Schwesterpark Gröna Lund, den wir vor einigen Tagen besucht haben, ein schwerer Achterbahnunfall geschehen. Leider ist ein Mitfahrer dabei um sein Leben gebracht und 9 weitere Insassen sind zum Teil schwer verletzt worden. Es ist schon ein merkwürdiges Gefühl, die verunglückte Achterbahn nur einige Tage vorher gefahren zu sein. Unsere Gedanken und Gebete sind bei den Hinterbliebenen, den Verletzten und den Angehörigen. Nicht auszumalen was in diesen Menschen nun vorgeht. Dennoch sind Freizeitparks und ihre Attraktionen sehr sichere Orte. Die Betreiber und ihre Angestellten geben jeden Tag ihr Bestes, um den Besuchern einen schönen Tag zu bescheren und dabei auch auf die höchste Sicherheit zu achten.Vor diesem Hintergrund haben wir Kolmården besucht. Gerade in den Achterbahnen merkt man die nervöse Stimmung bei dem Personal.

Für uns Coaster-Buddies ist natürlich die RMC Achterbahn „Wildfire“ von besonderem Interesse. RMC steht für Rocky Mountains Construction Inc. Ein amerikanischer Achterbahnhersteller, der den sogenannten I-Box Track patentiert hat. 2 I-Stahlprofilschienen werden auf dessen Achterbahnen in den verrücktesten Art und Weisen gebogen und vollführen die wildesten Fahrfiguren. Die Basis bilden meist Holzkonstruktionen. So hat RMC viele alte Holzachterbahnen komplett mit diesem I-Box Track überarbeitet und damit diesen Bahnen ein neues Leben beschert. Und eben diese Wildfire Bahn ist die erste von RMC gebaute Achterbahn in Europa. Mittlerweile gibt es 3 in Europa (Wildfire – Kolmården, Untamed – Walibi Holland, Zadra – Energylandia).

Und diesen Kracher wollen wir nun also fahren. Gefühlt steht diese Attraktion im hintersten Parkteil. Vorbei an verschiedensten Tiergehegen, denn falls ich es vergessen habe zu erwähnen: Kolmården ist eigentlich ein Zoo. Und das auch noch in einer wunderschönen Art und Weise. Doch dazu später mehr. Jetzt erst einmal zurück zu Wildfire. Endlich taucht das Prachtstück vor uns auf.

Mächtiger Kettenlift von Wildfire

Der Eingang ist kaum zu übersehen und hat auch ein tolles Logo spendiert bekommen.

Cooles Logo am Eingang der Attraktion

So früh ist noch kaum jemand an der Bahn um diese zu fahren. Und so steigen wir in die erste Reihe des Zuges ein. Dieser ist RMC typisch recht spartanisch ausgestattet. Hier wird jedes Gramm eingespart. Aber es wird nicht an Sicherheit gespart. Erst wird jeder Mitfahrer mit einem Gurt gesichert. Das Personal achtet penibel darauf, dass der Gurt auch korrekt angelegt und auch nicht in sich verdreht ist. Dann zieht man noch einen Haltebügel fest zu sich. Dieser sitzt dann direkt vor dem Bauch und die Beine erhalten einen speziellen Schutz, damit diese im Wagen fixiert belieben. Auch hier wird der korrekte Sitz des Bügels geprüft. Und dann geht sie los, die wilde Fahrt. Erst den Kettenlift hinauf und dann eine kleine Runde fürs Sightseeing. Und dann nach einem kleinen Camelback der First Drop. Ca. 50 Meter in die Tiefe. Dabei erreicht der Zug nach Betreiber Angaben 115 km/h. Und was nun folgt, kann ich nicht im Detail beschreiben. Aber es sind sehr ungewöhnliche Fahrfiguren. Unter anderem geht es für ca. 3 Sekunden nur über Kopf.

Andere Bahnen würden hier oben auf dem Airtimehügel fahren. Wildfire fährt lieber unten lang. Und das ganze Kopf über!🤩

Auch wild ist eine Kurve, die an einer senkrechten Felswand auf und ab fährt. Überhaupt ist die Bahn in die Felsenreiche Landschaft eingearbeitet und nutzt die natürlichen Gegebenheiten. Dabei bleibt die Bahn immer schnell unterwegs. Einfach ein tolles Fahrgefühl.

Gut in die Felsen eingearbeitet: Wildfire

Nach insgesamt 2 Minuten fährt der Zug wieder in die Station ein. Immer noch sind keine weiteren Mitfahrer zu sehen. Daher dürfen wir gleich in den letzten Wagen einsteigen. Hier ist die Bahn noch wilder. Ihr wisst ja: „Hinten ist schneller!“ Und noch eine weitere Wiederholungsfahrt ohne Anstehen ist uns vergönnt. Irre Fahrt!

Nach diesem wilden Trip wollen wir mit unseren Frauen es etwas ruhiger angehen lassen. Der Zoo hat auch „nur“ 3 Achterbahnen. So besuchen wir dann einige Tiergehege. Ich werde am Ende dieses Beitrags ein paar Bilder einstellen, die vielleicht einen kleinen Eindruck dieses wunderschönen Parks vermitteln können.

Heimliches Highlight ist aber die „Safari Banan“. Eine Seilbahn, die über verschiedene Bereiche fährt, die nicht vom normalen Park aus begehbar sind. Braunbären im schwedischen Wald, Afrikanische Savanne und Löwen faulenzen in der Sonne, kann man während der halbstündigen Fahrt von oben beobachten. Dabei werden die Gondeln langsam und leise über verschiedene Ebenen geführt. Zusätzlich gibt es hilfreiche Infos über Lautsprecher. Der Andrang für diese Attraktion ist groß, daher lohnt es sich an Tagen, wo man mit mehr Besuchern rechnet, eine Gondel zu einer bestimmten Zeit zu reservieren.

Wir besuchen noch eine Flugshow und so ziemlich alle Tiergehege. Aber immer mal wieder unterbrochen von einer Fahrt auf Wildfire.

Und die anderen 2 Achterbahnen? Das sind 2 Kiddie Coaster. Den Delfinen Expressen sind wir auch gefahren und haben den Coaster Count gesammelt. Der 2. Coaster war aber leider außer Betrieb. Schon der 2. Lost Count auf dieser Tour.

Delfin Expressen: Ein Spaß für die Kinder.

Fazit: Der Park ist wunderschön auf einem Berg gelegen. Viel Wald sorgt auch an heißen Tagen für viel Schatten. Hier kann man als Familie eine tolle Zeit verbringen. Für jeden ist etwas dabei. Mit Wildfire hat der Zoo einen ganz besonderen Rollercoaster. Eine Kinderwelt mit Spielplätzen und vielen Kinderfahrattraktionen. Aber die Hauptrolle in diesem Park spielen immer noch die Tiere. Und diese weiß der Park immer gut zu präsentieren. Es geht nun mal in einem Zoo um die Tiere. Ich selbst habe ja eher Vorbehalte, was Zoos anbelangt. Aber wie viele andere Zoos auch, werden Tiere schon lange nicht mehr aus der freien Natur entnommen, sondern die Tiere werden in den Zoos geboren und dann zwischen den Zoos „getauscht“. Auch beteiligt sich Kolmården an vielen Projekten, die dem Erhalt von sehr selten gewordenen Tierarten gewidmet sind. Sowohl mit finanzieller Unterstützung, als auch mit Forschungen. Und als Besucher finanziert man das auch mit. So tut man auch noch etwas Gutes, wenn man den Park besucht. Uns hat der Tag sehr viel Spaß bereitet.